Marktplatz

--->Farm von Elara<---

Die Hauptstadt ist so groß und es sich so viele Menschen hier, staunte sie. Das tat sie jedes Mal, wenn sie dort war. Es blieb ihr aber auch nie Zeit, dass sie sich umsah, denn ihr Vater ging immer geradewegs zum Marktplatz mit ihr.

Ihre weißblonden Haare versteckte sie unter einem Kopftuch, dass alles genau versteckte, so wie sie es immer tat. Was sie nicht verstecken konnte, waren ihre hellblauen Augen und ihre helle Haut. Sie war so viel weißer, als die anderen Bewohner und sie fragte sich, ob ihre Haut einfach nicht brauner werden konnte.

Da ist ein Platz, dachte sie sich und eilte dorthin. Es war vormittags, aber es war schon eine Menge los. Wenn sie etwas später gekommen wäre, dann wäre es nicht mehr so leicht gewesen, einen Platz zu finden, an dem sie ihre Waren vekaufen konnte. Alles bereitete sie vor. Von ihrem Stand aus beobachtete sie die verschiedenen Menschen, die so unbekümmert von den unterschiedlichsten Ständen Waren kauften. Über die Dächer hinweg sah man größere Gebäude. Doch am auffälligsten war das Schloss mit seiner unglaublichen Pracht.

Unglaublich, wie viele Jahre es wohl dauert, bis so ein großes Gebäude fertig gebaut wird?

Immer wieder träumte sie davon, einmal in der Stadt zu sein, wenn das Kirschblütenfest war. Oder der Frühlingsball. Bisher hatten es ihre Eltern ihr nie erlaubt. Wieder und wieder warnten sie sie davor von dem Feenwein zu trinken. Mit ihrer Freundin Zara plante sie in der Zukunft mal daran teilzunehmen. Es gab so viele Dinge, die sie tun wollte.

Der Verkauf ihrer Waren ging nicht so schnell, wie sie es sich vorgestellt hatte, aber es lief trotzdem. Das Fleisch war zuerst weg und die Kuchen. Vom Likör und dem Gemüse hatte sie noch etwas übrig. Aber sie wollte erst gehen, wenn sie alles verkauft hatte, das hatte sie ihrem Vater versprochen. Trotz der Hitze war ihr nicht heiß, sie kühlte sich selbst von innen heraus, das war eines der praktischsten Dinge, die ihr ihre Kraft schenkte, sie musste nicht schwitzen.

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Stunden später verkaufte sie noch die restlichen Waren und es war schon spät, sie war müde, aber sie war dennoch hellwach. Die Stadt sah nachts wie verzaubert aus. Als sie mit ihrem Wagen die schmalen Straßen entlangging lebten so manche Lokale erst auf und mit ihnen auch die Menschen. Elara fürchtete sich nicht, dazu war sie zu aufgeregt. Es waren ein paar Frauen, die ihre Aufmerksamkeit erregten. Sie trugen weit ausgeschnittene Kleider sprachen die Männer an.

Das muss ein... das ist ein Frauenhaus.

Elara kannte nur Geschichten solcher Etablissements, wie sollte sie auch je dazu gekommen sein, in eines hineinzugehen. Doch sie wusste genau, was dort ablief. Blut stieg ihr in den Kopf und ihre Wangen erröteten bei dem Gedanken daran. Es waren Dinge, die sie noch nicht erlebt hatte, aber von Zara wusste, wie sie abliefen. Sie drehte ihren Kopf weg und machte sich auf den Weg aus der Stadt raus.

Die zarte und nette Lilith lebt mit ihrer Familie in der Stadt. Genauer gesagt besaßen sie ein Haus dort, was nicht allzu groß war. Oben wohnten die kleine Familie und unten war ihr Laden wo sie Naturkosmetikprodukte verkauften oder auch die Kunden behandelten. Größenteils half Lilith in dem Laden aus und wenn sie Aufträge bekam, durfte sie sogar im Palast aushelfen und dort ihre Kräfte ausüben. Dort würde sie am liebsten wohnen, wenn es nach ihr ging. Es sah immer alles so perfekt aus und überall war alles mit Blumen und lieblichen Sachen dekoriert. Der Palast war makellos und präsentierte perfekt den Frühling mit seiner voller Pracht an Blüten. Meistens bekam Lili einen Auftrag nur, wenn es Feste gab und jeder wunderschön aussehen wollte an diesem Tag. Generell war es im Frühlingsreich ein "Muss" gut auszusehen. Entsprach man nicht den Vorstellungen der Leute, wurde sofort getratscht. Es gab auch einige die versuchten den Personen Tipps aufzudrängen oder ihnen Empfehlungen zu geben wie sie noch besser aussehen konnten. Man bekam den Eindruck als hätte jeder einen Schönheitswahn in der Stadt.

Nachdem ihr Natur und Kosmetikladen geschlossen war, spazierte Lilith wie immer jeden Abend in der Stadt herum. Sie liebte es wenn es in der Stadt lebendig war. Irgendwo am Land zu wohnen wo nicht viel passierte, stellte sie sich extrem langweilig vor. Wer wollte da schon freiwillig leben? Manchmal um die Uhrzeit lieferte sie noch Waren aus und heute war es wieder soweit. Dringende Bestellungen mussten noch ausgeliefert werden. Die Leute hatten extra mehr dafür bezahlt um es ja heute Abend noch zu bekommen. Eilig lief sie mit den Sachen in ihrem Korb zu ihrer letzten Station. Von dem ganzen Trubel war sie so abgelenkt gewesen, dass sie völlig die Zeit übersehen hatte. Doch bevor sie überhaupt dorthin kam, krachte Lili in eine Frau rein. Sofort stürzte sie nach hinten und ihr Korb mit dem Inhalt schlug auf dem Pflaster auf. Die Produkte wurden natürlich bei dem Aufprall beschädigt. So konnte sie diese Ware nicht ausliefern.

"Nein! Wieso muss mir das ausgerechnet jetzt passieren!", schimpfte sie enttäuscht, als sie den Schlamassel sah.

Da sie noch auf ihrem Po saß, stand sie auf und blickte zu dem Mädchen das sie verwundert ansah.

"Tut mir Leid! Ich war so in Eile. Ich habe dich völlig übersehen", entschuldigte Lili sich aufrichtig bei ihr. So klein wie sie war, wurde sie oft nicht bemerkt oder gesehen.

Erst jetzt sah Lilith ihre schönen Augenfarbe, aber was sie noch mehr schockierte war die Tatsache wie ihr Gesicht aussah. Jeder der schon mal am Herbsthof gewesen war, kannte diese Prinzessin. Vor allem, wenn man mit Schminke und diesen Dingen zu arbeiten hatte. Man musste immer auf den neuesten Stand oder den neuesten Trend mitmachen.

Die sieht genau so aus wie die Prinzessin aus dem Herbstreich. Ist sie das? Vielleicht trägt sie Kontaktlinsen? Aber ihr Geruch verrät etwas anderes. Die kommt sicher von einem Bauernhof. Aber wieso sieht sie dann so aus? Ihre Haare kann ich nicht erkennen. Hat sie die extra versteckt?

Es muss schön sein, in der Stadt zu leben. Hier ist alles so lebendig.

Sie liebte die Idylle Zuhause, aber manchmal sehnte sie sich nach mehr als nur dem netten Landleben. Weil sie so abgelenkt war von der Architektur der Gebäude, bemerkte sie erst als es zu passierte, dass jemand in sie hineinlief, oder sie war, die in jemanden gelaufen war.

Noch bevor sich Clara entschuldigen konnte, tat es die Frau.

Also ist sie in mich gelaufen.

"Mir tut es auch leid, ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nichts mehr um mich herum mitbekommen habe!"

Ihr Blick fiel zu dem Korb mit den beschädigten Waren und dann wieder zurück zu der Frau. Eilig hielt sie ihr ihre mit Handschuhen bedeckte Hand hin, um ihr aufzuhelfen.

"Lass mich dir helfen", bot sie ihr an.

"Ich glaube da kannst du mir nicht mehr viel helfen. Leider ist alles kaputt gegangen", meinte sie zu ihr und versuchte die kaputten Sachen wieder in den Korb zu werfen.

Was soll ich jetzt machen? Wenn ich meine Kräfte benutzen würde, könnte ich es noch rechtzeitig schaffen. Hier auf jeden Fall nicht. Es darf mich keiner dabei sehen.

"Hast du dich verletzt?", fragte sie vorsichtshalber nach. Unhöflich wollte Lili ja auch nicht sein. Das sie hart auf einer Fame arbeiten musste für das konnte die Frau ja nichts. Außerdem war Lilith die schuldige gewesen.

"Ich bin Bildnerin. Ich könnte deine Wunden heilen oder falls du wo Schmerzen haben solltest", erklärte sie dem Mädchen vor ihr.

Elara zog ihre Hand wieder zu sich. Es war nichts mehr zu tun für die zerbrochenen Gegenstände, was sollte sie schon machen? Kurz überkam sie ein ungutes Gefühl.

Was ist, wenn ich dafür bezahlen muss?, fragte sie sich. Was wenn die Frau doch eine Entschädigung dafür haben wollte? Elara und ihre Familie brauchten das Geld, deshalb hoffte sie, dass sie es nicht zahlen musste.

Die Frage der jungen Frau holte sie aus ihren Gedanken.

"Huh? Nein, ich bin nicht verletzt", meinte sie und sah an sich herunter. Nichts zu sehen. Aber sie war auch nicht diejenige die gefallen war. Hätte sie nicht ihren Wagen, den sie zog, dann wäre sie womöglich ebenfalls gestürzt.

Ihre Augen weiteten sich vor Neugier. Eine Bildnerin. Elara wusste, was das war, aber kannte keine.

Kopfschüttelnd gab sie zu verstehen, dass sie keinerlei Schmerzen hatte.

"Ich bin ja nicht gestürzt, wenn dann hast du dich möglicherweise verletzt."

Jetzt wo die Bildnerin stand, fiel ihr erst auf, dass sie klein war. Elara selbst war nicht riesig, aber diese Frau war einen ganzen Kopf kleiner als sie. War sie überhaupt eine Frau oder noch ein Mädchen?

Sie hatte so viele Fragen im Kopf, die sie fragen würde. Aber sie konnte nicht einfach einer fremden Person Löcher in den Bauch fragen.

"Es sieht so aus, als hättest du es eilig gehabt. Da es dir gut zu gehen scheint, werde ich mich auf den Weg nach Hause machen", erklärte sie und sah zum Himmel, es war inzwischen Pechschwarz und mehr als die Hälfte ihres Weges würde sie im Regen gehen müssen. Dann sah sie wieder zur Bildnerin und lächelte sie leicht an, dann nickte sie ihr zu und ging weiter.

Anscheinend hatte sich Elara nicht verletzt, deshalb machte sie sich einfach wieder auf den Weg. Kurz überlegte sie ob sie ihr hinterher sollte.

Wenn ihr nichts passiert ist, wird schon nichts schlimmes sein. Was ist wenn ich dann doch Probleme bekomme, weil sie nichts gesagt hat?

Sie fragte sich wie sie wohl bei Tageslicht aussah. Dann fiel ihr ein, dass sie noch ein paar selbst gezeichnete Karten eingesteckt hatte wo ihr Laden markiert war. Die konnte sie ihr doch einfach geben. Nur für alle Fälle. Zum Glück trug sie die immer bei sich. Schließlich musste Lilith auch unterwegs mal Werbung machen wenn es sich ergab. Da sie alles in ihrem Korb verstaut hatte. Hüpfte Lili ihr fast hinterher um sie zu erwischen.

"Warte! Falls du doch mal Hilfe benötigen solltest. Unser Laden ist auf der Karte markiert", erklärte sie ihr freundlich.

Nachdem Elara die Karte entgegen nahm lächelte Lili sie an. "Frag nach mir. Mein Name ist Lilith. Du kannst dir eine gratis Behandlung von mir holen. Ich muss jetzt dringend los bevor ich noch Ärger bekomme", sagte sie eilig und verschwand schnell hinter ein paar Seitengassen. Wo sie sich um ihre Ware kümmerte. Dann lieferte sie die Sachen an den letzten Kunden aus.

Schnelle Schritte waren zu hören und Elara hielt sich bereit, ihren Handschuh von der Hand zu ziehen. Würde sie jemand ausrauben? Wenn es so war, dann würde sie ihre Kräfte benutzen.

Doch die ihr bekannte Stimmte hielt sie zum Warten an, sie lies von ihrem Handschuh ab. Es war die Bildnerin, die ihr hinterher lief. Elara nahm die Karte entgegen.

Ein Laden. Und sie bietet mir eine gratis Behandlung an… Lilith, den Namen merke ich mir.

Ihr Lächeln erwiderte sie und schob die Karte in ihre Tasche ein.

„Vielen Dank, ich werde auf das Angebot zurückkommen!“, bedankte sie sich freundlich, dann verschwand Lilith auch schon.

Zum Glück war es kein Mann, der mich ausrauben will.

Nun musste sie sich beeilen. Also wanderte sie die Strecke nach Hause. Als sie dort ankam war sie pitschnass.


--->Farm von Elara<---

Ronan war ein Söldner. Genauer gesagt konnte man ihn als Mörder oder Helden bezeichnen. Er kämpft einmal für das gute und dann wieder für die dunkle Seite. Ihm war das ehrlich gesagt egal. Hauptsache die Bezahlung stimmte. Dieses Mal hatte er einen Auftrag in der Stadt. Er sollte dort einen Mann beseitigen. Was er getan hatte um den Tod zu verdienen wusste er nicht. Ihn ging das ja alles nichts an. Je schneller und früher er ihn umbrachte umso schneller konnte er sich ausruhen und sich einen neuen Auftrag suchen.

Der Söldner reiste immer alleine und fand Begleiter einfach nur mühsam, anstrengend und sie waren einfach nur im Weg. Sowas war nur Zeitverschwendung, kostete Kraft und war völlig umsonst. Die Menschen waren ihm einfach zu dumm. Sie rannten oft ja förmlich in den Tod. Da konnte man denen auch nicht mehr helfen.

Spät am Abend wartete der Killer auf den besagten Mann. Sicher waren es nur noch mehr ein paar Minuten bis zu seinem letzten Stündlein.

Nachdem er die Zielperson im Visier hatte, folgte er ihm. In einer extrem dunklen Gasse, schnappte er sich den Vollidioten. Gerade schlau sah er nicht aus, aber vielleicht täuschte das auch. Von seinem Auftraggeber wusste er, dass er keine Kräfte besaß. Wenigstens starb er dann super schnell.

Damit keiner davon Wind bekam, hielt er ihm natürlich den Mund zu, sodass er keinen Laut von sich gab. Weit genug schleifte der Söldner den Mann hinter ein paar Kisten und zückte seinen wertvollen Dolch. Mit ihm hatte Ronan schon viele Menschen das Leben genommen und jetzt wird er wieder ein Leben nehmen.

"Tut mir echt Leid, aber es hat jemand etwas gegen dich. Ziemlich traurig...", machte er sich bedauernd über ihn lustig.

Gerade als der Killer ihm den Hals aufschlitzte, ging ein kleines Gör vorbei und erwischte ihn bei seiner Tat. Das war ziemlich schlecht für ihn. Eventuell musste sie dann auch gleich dran glauben. Vor Schock ließ das Mädchen einfach ihren Korb fallen.

Fuck.. Wo kommt die denn her? Sollte die nicht um die Uhrzeit schon im Bett sein?

Jetzt ließ er die Leiche gnadenlos auf den Boden fallen. Natürlich bedeckte das Blut den Boden und sie starrte wie eine Irre auf den leblosen Mann. Mit großen Schritten marschierte er auf das verängstigte Mauerblümchen zu und packte sie gleich an der Kehle. Dabei hob er sie hoch. Panisch versuchte sie den Griff zu lösen, aber sie war viel zu schwach. Ehrlich gesagt war sie erbärmlich schwach. So sah sie auch aus. Fast könnte sie als Puppe durchgehen.

"Um diese Uhrzeit, hast du Nachts nichts mehr verloren", brummte er sie an. Sein Messer hielt er immer noch in der anderen Hand. So leicht wie die kleine war, brauchte er nicht viel Kraft. Ihm fiel auf wie ihr schon die Tränen über die Wange liefen. Sollte er jetzt einfach ein Mädchen so umbringen?

"Was mache ich nur mit dir? Willst du auch sterben? Wenn du schreist bring ich dich gleich um", drohte Ronan ihr und ließ ein bisschen locker, damit sie endlich etwas reden konnte.

Wie immer war Lili noch spät Nachts unterwegs. Es war nichts neues für sie und die Stadt hier kannte sie in- und auswendig. Was sollte da schon passieren? Weil sie gerade auf dem Heimweg war, schnappte sie sich eine Abkürzung und hüpfte seelenruhig in der Gasse herum. Hier war nie jemand. Höchstens mal ein Penner, doch der hatte gerade so wie es scheint einen besseren Platz gefunden. War ja noch besser für Lilith.

Aber das Leben kam ganz anders. Bei ihrem Pech ertappte sie einen Mann der gerade dabei war, einem Mann die Kehle aufzuschlitzen. Was sie noch mehr erschütterte war die Tatsache wer er war. Sie kannte ihn. Wie ein Haufen nichts, sackte die Leiche zusammen. In ihrem Schockzustand war der Korb aus ihren Händen gefallen. Leider war das ihr wenigstes Problem, denn der Killer kam jetzt auch noch auf die zu. Ihre Stimme versagte kläglich. Also konnte sie nicht schreien oder andere um Hilfe rufen. Mit einer richtigen Kraft, legte er seine groben Hände um ihren zierlichen Hals und fing an sie zu würgen.

Ich werde sicher sterben!!!, ging es ihr panisch im Kopf herum, dabei kullerten ihr Tränen über ihre Wangen. Sie hatte doch nichts falsch gemacht. Lilith war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. So sicher wie sie immer dachte, war die Stadt doch nicht.

In diesem Moment wünschte sie sich andere Kräfte. Klar waren ihre gut, aber gegen einen Mörder konnte sie gar nichts ausrichten.

Nun wurde die Frau mit Fragen durchlöchert. Doch sie konnte keine Antwort geben, erst als er ihr ein wenig den Griff lockerte. Kurz schnappte sie Luft um überhaupt etwas sagen zu können.

Der bringt mich bestimmt um egal was ich sage!

"Ich..ich war auf dem Nachhauseweg zu meinen Eltern. Ich sage niemanden etwas davon. Ich schwöre es! Bitte bringt mich nicht um", wimmerte sie um Gnade.

Ich hätte niemals die Abkürzung nehmen sollen!

Wie ein kleiner Parasit winselte das kleine Ding um Gnade. Er hatte nur zwei Optionen für die er sich entscheiden konnte. Entweder er killte sie jetzt auch oder sie konnte am Leben bleiben. Beides wäre spannend für Ronan. Doch Kinder umzubringen war dann doch etwas zu viel des guten. Außerdem wurde er für das nicht bezahlt. Also wieso die Mühe machen?

"Du willst also zu Mama und Papa und versprichst es mir?", wiederholte er.

Das kleine Mädchen nickte wild und er ließ sie los. Doch so einfach würde sie nicht davon kommen. Er packte ihren Arm und brandmarkte sie. Kurz zischte sie auf, weil es schmerzte. So konnte er sie überall finden egal in welchem Reich sie sich aufhalten würde. Eine Flucht war für sie unmöglich.

"Falls du es jemals jemanden erzählst werde ich dich überall finden! Dank deinem neuen hübschen Zeichen weiß ich wo du bist", grinste er spöttisch.

Nachdem er mit dem Zwischenfall fertig war, konnte er sich seiner Sache wieder widmen. Seinen Dolch säuberte er bei der Leiche und steckte ihn dann wieder zurück in seine Waffentasche.

"Vielleicht sehen wir uns ja wieder, aber das würde nur deinen Tod bedeuten", sagte er noch zum Abschied. Kurz musterte er das Gör und verließ die Gasse.

Als der große Mörder sie fragte ob sie zu ihren Eltern wollte, nickte sie mehrmals. Die Frage war nur ob er sie wirklich gehen lassen würde. Hatte sie so viel Glück oder wurde sie trotzdem unschuldig getötet werden?

Überraschenderweise ließ der Mann sie wirklich los, doch da wurde sie schon von dem Typen wieder am Arm gepackt. Für durchatmen blieb nicht viel Zeit. Panisch sah sie wieder zu ihm auf und in diesem Moment spürte sie höllische Schmerzen. Am liebsten wollte sie losschreien. Schmerzhaft biss sie ihre Zähne zusammen und zischte so leise sie konnte. Nach ein paar Minuten hörte er auf und sie blickte auf ihren Unterarm. Er hatte ein großes Zeichen auf ihrem Arm hinterlassen.

Was ist das? Hat er mich mit einem Fluch belegt?

Kurz und bündig erklärte er ihr, das sie ein neues Zeichen trug und er sie immer finden würde egal wo sie war. Nach der Erklärung war er anscheinend fertig mit ihr und machte bei seiner Aufgabe weiter. Kurz machte er noch sein Messer sauber und verabschiedete sich bei ihr, wenn man das überhaupt so nennen konnte.

Völlig am Boden zerstört sah sie dem Mörder hinterher. Bevor sie hier jemand erwischte musste sie sich aus dem Staub machen. Es tat ihr Leid den Mann einfach zurückzulassen und keinem Bescheid zu geben. Doch sie konnte und durfte es niemanden erzählen. Ihr Leben hing davon ab. Mit ihren Kräften konnte sie ihn nicht mehr zum Leben erwecken.

Eilig schnappte sie ihren Korb und schlich schnell aus der dunklen Gasse. So schnell sie konnte lief sie nach Hause. Immer wieder warf sie einen kurzen Blick nach hinten ob ihr auch der Mann nicht folgte. Zuhause angekommen, lief sie erstmal in ihr Zimmer und warf sich auf das Bett wo sie zu weinen anfing. Es dauerte eine Zeit lang bis sie sich wieder beruhigte. Da ihr Hals so schmerzte, ging sie zum Spiegel und erblickte die Würgemale an ihrem Hals. Mit ihrer Kraft heilte sie ihren Hals und er war so gut wie neu. Doch ihre Erinnerungen werden nie verblassen. Jetzt versuchte sie ihr Zeichen zu verändern oder zu heilen, leider war es nicht möglich es zu brechen. Nur Lilith selbst und Ronan konnten das Zeichen an ihrem Unterarm sehen. Für die anderen war es sichtbar. Die Frage war jetzt nur wie sie es wieder los wurde. Sie dachte ans Schattenreich, aber alleine würde sie da niemals hinreisen wollen.