Stadthaus Serafina und Bane

...

Genervt betrat sie das Haus und schmiss mit Windhauch die Haustür zu. Sie wusste, dass sie nicht zu laut sein dürfte, da ihre Großmutter schlief. Aber sie war wütend. Es war eine mühsame Nacht gewesen in der Schänke, voll mit betrunkenen Männern, die ihre Hände lieber an ihren Körperteilen hatten, als an ihren Krügen.

Ich hätte ihnen einfach ihre Hände abschneiden sollen. Diese widerlichen, ekelhaften-, unterbrach sie sich selbst, als sie sah, wie ein Licht näher kam.

"Tut mir leid, ich war zu laut", entschuldigte sie sich bei ihrem Bruder.

Ein lauter Knall weckte ihn aus seinem tiefen Schlaf, den er sich mehr als verdient hatte. Sofort war er hellwach, stand auf und ging mit einer Kerze, die er nicht gelöscht hatte, nachsehen.

Seine Schwester entschuldigte sich bei ihm, sobald sie ihn sah.

"Du weißt, dass Großmutter schläft. Und ich habe auch schon geschlafen, ein tiefer Schlaf, den ich brauche. Was ist los Sera?"

Bane zündete ein weiteres Licht an und sah seiner Schwester dabei zu, wie sie wütend ihre Stiefel von den Füßen stieß.

"War es so beschissen heute?", fragte er nach.

"Ich weiß, ich weiß", bestätigte sie. Dass er seinen Schlaf brauchte, das wusste sie. Er war die meiste Zeit nicht hier, sondern im Schloss und arbeitete als Leibwächter. Hin und wieder hatte er freie Tage und verbrachte diese mit ihr und Großmutter.

Geladen kickte sie ihre Schuhe weg und ging zum Becken, um sich etwas zu trinken zu holen. Das gute daran, dass er so einen privilegierten Beruf hatte war, dass sie sehr privilegiert leben durften in einem Haus, unweit vom Schloss entfernt, aber mit fließendem Wasser.

"Beschissen trifft es nicht einmal annähernd. Wenn ich noch einmal diese ekelhaften Hände an mir spüre, dann weiß ich nicht, ob ich mich zurückhalten kann", jammerte sie.

"Gibt es noch immer keine Antwort von der Königin?", erkundigte sie sich und ließ sich in den Sessel fallen.

Aufmerksam hörte er ihr zu, ihr folgend setzte er sich in den Sessel, der ihrem Gegenüber stand. Serafina konnte unter Druck echt brutal sein, obwohl sie sonst ein guter Mensch war. Er konnte es verstehen, dass sie es hasste von betrunkenen Kerlen angefasst zu werden. Ihre Arbeit in der Schänke war Bullshit.

Natürlich wollte sie wissen, ob es Neuigkeiten gab. Daraufhin schüttelte er leicht seinen Kopf.

"Gibt es nicht."

Die Frustration war ihr ins Gesicht geschrieben.

"Es ist nicht einfach als Frau ein Teil der Armee zu werden. Es gibt gerade einmal eine Hand voll weiblicher Soldaten."

"Ich wäre eine Bereicherung mit meinen Kräften, das weißt du. Und wenn du ihr von mir erzählt hast, dann weiß ihre Majestät ebenfalls, dass es sinnvoll wäre, mich aufzunehmen."

Seitdem ihr Bruder vor einem Jahr in die Leibgarde aufgenommen wurde, versuchte es Sera auch einen Posten als Soldat zu bekommen. Doch wie er es schon sagte und wie es ihr bewusst war, es war nicht leicht. Dass es nur so wenige Frauen in dieser Position gab, lag nicht daran, dass es keine gab, die es wollten. Die Kriterien waren einfach um so viel härter, als es für die Männer galt. Obwohl diese auch keine leichte Ausbildung hatten, war es für weibliche Soldaten viel schwerer. Während die Männer nebenbei all ihre sexuellen Interessen ausleben konnten, mussten sich Frauen mehr oder weniger enthaltsam schwören. Eine Schwangerschaft war nicht zu gebrauchen.

Nicht, dass sie so viele Verehrer hätte, mit denen sie schlafen würde. Es gab mal jemanden, aber der war Geschichte. Nun war sie bereit. Sie fühlte sich mehr als bereit, doch offenbar war es die Königin nicht. Oder der König. Aber Bane hatte einen besseren Draht zu ihr, als zu ihm. Naja, wenn man so etwas Draht nennen konnte, aber er war mehr ihr Leibwächter, als der des Königs.

"Wenn es nicht mit deinen Verbindungen klappt, dann muss ich es anders schaffen. Ich schaffe es, mich zu beweisen. Aber jetzt werde ich mir erst mal den Gestank und den Schweiß abwaschen und schlafen gehen."

Sie stand auf und gab ihrem Bruder einen Kuss auf die Wange.

"Tut mir noch mal leid, dass ich dich geweckt habe Bruder."

Dann ging sie ins Badezimmer und wusch sich, für ein Bad war es zu spät und sie wollte einfach nur schlafen.